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Freunde im Herzen Europas – Schüleraustausch mit Litomyšl

Schüleraustausch mit Litomyšl nach Pandemie endlich wieder aufgenommen

Den Großeltern unserer Schülerinnen und Schüler ist vielleicht der Schlager „Wie Böhmen noch bei Öst´reich war“ von Peter Alexander bekannt. In einer Strophe heißt es „Wie ganz Leitomischl beim Zauner war in Ischl…“, die erwähnte Stadt Leitomischl ist der deutsche Name von Litomyšl, einer Stadt ca. 100 Kilometer östlich von Prag, wo sich unsere Partnerschule Gymnázium Aloise Jiráska befindet. Anno 2016 fand der Austausch das erste Mal statt und im zweijährigen Turnus durchgeführt. Aufgrund der jähen Unterbrechung durch die Covid-Pandemie gelang es erst zu Beginn des Schuljahres 2023/2024 diesen wieder aufzunehmen. Bei den vergangenen Auflagen wurden verschiedene Formen erprobt, als die beste Lösung stellte sich heraus, dass man die beiden Wochen quasi in einem Rutsch durchzieht.

So fanden sich gleich zu Beginn der erst zweiten Schulwoche am frühen Morgen des 18. September 2023 14 Schülerinnen und ein Schüler zusammen mit den begleitenden Lehrkräften StRin Laura Eckl und StR Peter Polierer am Volksfestplatz zusammen und wurden von einem unglaublich netten tschechischen Busfahrer abgeholt, der uns nicht nur sicher an alle Ziele brachte, sondern uns auch in den kommenden zwei Wochen stets zur Seite stand. Über den Grenzübergang Furth im Wald, via Pilsen und Prag erreichten wir nachmittags dann unsere Partnerschule. Dort wurden alle von den Gastschülerinnen und Gastschülern in Empfang genommen. Von Seiten der tschechischen Organisatoren wurde ein umfangreiches Programm aufgestellt, u.a. ein Sprachkurs für Tschechisch unter Leitung der Koordinierungsstelle für deutsch-tschechischen Jugendaustausch Tandem. Die Landauerinnen und der Landauer nahmen auch am Unterricht teil, so konnten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Schulsysteme schnell begriffen werden. Besonders aufmerksam wurde wahrgenommen, dass die Schülerinnen und Schüler in Tschechien in den fünf Minuten zwischen den einzelnen Schulstunden wie selbstverständlich ihre Mobiltelephone innerhalb des Schulgebäudes benutzen dürfen. Tschechische Schülerinnen der Oberstufe organisierten eine Sightseeingtour durch die Stadt, die als Geburtsort des Komponisten Bedřich Smetana weithin bekannt ist. Auch der Bürgermeister der Stadt empfing uns im Rathaus, welches praktischerweise direkt gegenüber der Schule liegt und überreichte zahlreiche Präsente. Einer der Höhepunkte des Aufenthalts war der Ausflug nach Kutná Hora, eine im 13. Jahrhundert durch Silberbergwerke zu einer der wohlhabendsten Städte Böhmens geworden, das man heute noch an allen Ecken und Enden erleben kann. Unvergesslich auch die „Abschieds“-Party in der Aula am Freitagabend. Abschied nahmen  wie aber nur von Litomyšl, denn am Samstag fuhren wir zusammen mit unseren neuen tschechischen Freundinnen und Freunden in Richtung Landau, wo dann der zweite Teil des Austausches in direktem Anschluss stattfand. Auf dem Weg Richtung Niederbayern besuchten wir noch die Hauptstadt Prag, wo wir eine ausführliche Führung genießen durften. Wer Prag kennt, der weiß, dass das nur ein minimales Hineinschmecken sein konnte, unsere Schülerinnen und Schüler werden bei der Abiabschlussfahrt die Möglichkeit haben sich für mehre Tage in Prag aufhalten zu können.

Müde aber voller Eindrücke kamen wir abends in Landau an. Der Sonntag wurde mit den Familien verbracht, wo schon viele Sehenswürdigkeiten Niederbayerns für unsere Gäste auf dem Programm standen. Am Montag ging es in die Schule, wo die unsrigen endlich richtig ins Schuljahr starten konnten. Unsere Gäste wurden von der Direktorin OStDin Cornelia Feldkamp begrüßt und durchs Schulhaus geführt. Auch wenn das Gym Landau im Gegensatz zum  Gymnázium Alise Jirska weder einen Turm noch eine 100-jährige Geschichte besitzt, so konnten trotzdem einige schulische Besonderheiten entdeckt werden. Insbesondere natürlich die bayerische Verköstigung im kurzfristig in der Pausenhalle eröffneten „Wirtshaus zum Ludwig“, wo unser Housemaster Ludwig G mal wieder seine besondere Bedeutung für unsere Schulgemeinschaft unter Beweis stellte. Nachmittags hab es eine Sightseeingtour durch Landau mit Empfang im Rathaus durch Bürgermeister Matthia) Kohlmayer, der die Gäste mit großem Enthusiasmus und Eloquenz in englischer Sprache in sämtliche Geheimnisse der Bergstadt einzuweisen vermochte. Am regulären Wandertag fuhren mit unserem tschechischen Bus alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach München. Vormittags stand ein Besuch des Sudetendeutschen Museum an, wo wir unter Führung von Dr. Raimund Paleczek sehr eindrucksvoll zweisprachig die wechselvolle Geschichte von Tschechen und Deutschen vermittelt bekamen. Aber es war auch Wies´nzeit, also durfte auch ein gemeinsamer Besuch auf dem Münchner Oktoberfest nicht fehlen. Wie die gesamten zwei Wochen unseres Austausches spielte auch hier das Wetter perfekt mit, die Sonne meinte es wirklich gut mit uns. Am Donnerstag kam es dann zur echten Abschiedsparty als am Pausenhof bei böhmischen und bayerischen Spezialitäten und viel Musik und Tanz ein letztes Mal gemeinsam gefeiert wurde. Freitagmorgen wurden unsere Gäste an dem Ort verabschiedet, an dem fast zwei Wochen davor unser Abenteuer begann. Am Volksfestplatz flossen Tränen, denn es waren echte Freundschaften entstanden. Unsere tschechischen Gäste besuchten auf dem Weg nach Hause noch Regensburg, während der Fahrt aber wurden schon fleißig WhatsApp-Nachrichten verschickt und Photos geteilt. Es sollte auch nicht lange dauern bis die ersten Landauerinnen ihre neuen Freundinnen in Litomyšl wiedersahen, denn bereits in den Weihnachtsferien fanden erneute Besuche statt. Wer hätte zu Zeiten von Peter Alexanders Schlager gedacht, dass man sich im Herzen Europas wieder so nah sein kann? Auch für uns gilt der Grundsatz der deutsch-tschechischen Jugendbegegnungen: Herzen kennen keine Kilometer bzw. Srdce neznají kilometry 😊

StR Peter Polierer

Gymnasium Landau an der Isar