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Besuch der Synagoge

Besuch der Synagoge in der Wittelsbacher Straße in Straubing der 9. Klassen des Gymnasiums Landau a. d. Isar

 

Im Fach Katholische Religionslehre lernen die Gymnasiasten die großen Weltreligionen kennen. Im Lehrplan der 9. Jahrgangsstufe steht das Judentum auf der Agenda. Um den Bereich „Jüdischer Glauben und jüdisches Leben“ zu vertiefen und die jüdische Synagoge als Versammlungs- und Lehrhaus kennen zu lernen, unternahmen die drei neunten Klassen des Gymnasiums Landau mit OStRin Katrin Ertl, StRin Elisa Hermannskirchner und StDin Anna Maria Wallner erstmals nach Corona wieder eine Fahrt zur Synagoge in Straubing. In einer Zeit, in der man einem wieder aufkommenden Antisemitismus entgegentreten muss, sollte man auch den jüdischen Ort des Betens, Lehrens und Hörens gesehen haben. Denn das, was man kennt und versteht, schätzt und schützt man auch.

Rund um die Synagoge herum wird renoviert. Längere Zeit konnten deswegen keine Synagogenführungen durchgeführt werden. Frau Zap, eine gelernte Sozialpädagogin, begrüßte die große Gruppe des Gymnasiums sehr freundlich und bat die Gäste Platz zu nehmen. Die Referentin ging auf sehr viele wichtige Themen ein: sie erklärte den jüdischen Kalender, der gerade im Jahr 5783 steht, sie ging auf die Zusammenhänge zwischen den  jüdischen und christlichen Hochfesten ein (Chanukka, das jüdische Lichterfest und Weihnachten, Pessach und Ostern etc.), sie sprach über den Hebräisch-Unterricht für Kinder und Jugendliche, die Besonderheiten der hebräischen Sprache, erklärte die Bedeutung des Sabbat und was es mit koscheren Speisen auf sich hat.  Dann ging sie auf die Gesetzestafeln und die Symbolik des siebenarmigen Leuchters, der Menora, und den Davidstern ein. Daraufhin öffnete sie uns den kostbaren Thoraschrein und erklärte die Bedeutung der Thora für die Juden. Im Gottesdienst wird daraus gelesen. Von der Antike bis heute wird diese per Hand geschrieben – auf Pergament mit Gänsefeder und Tusche. Da viele Gemeindemitglieder kein Hebräisch können, liegen zweisprachige Gebetbücher auf.

Dann kam die Referentin auf die Geschichte der Straubinger Synagoge zu sprechen: diese wurde so, wie sie heute noch dasteht, im Jahre 1907 erbaut. In der Reichspogromnacht, in der in ganz Deutschland auf Hitlers Geheiß die Synagogen angezündet und zerstört wurden, wurden in der Straubinger Synagoge die Fensterscheiben eingeschlagen und die Inneneinrichtung zerstört; angezündet wurde der Versammlungsraum jedoch nicht, da die hiesigen Feuerwehrmänner in derselben Straße ihre (Holz)Häuser hatten und fürchteten, dass auch diese dabei Feuer fangen könnten. Frau Zap ging dann noch auf die Größe der jüdischen Gemeinde im Laufe des letzten Jahrhunderts ein. Ferner erklärte sie die Hochzeits- und Beerdigungstraditionen der Juden.

Die Referentin sprach auch über die Bat Mizwa für die Mädchen im Alter von 12 Jahren, die tags darauf in der Straubinger Gemeinde gefeiert wurde, und die Bar Mizwa für die Jungen mit 13 Jahren, die in etwa unserer Firmung entsprechen. Dann zeigte die Referentin einen Gebetsschal (Tallit), den die Männer beim Gebet tragen und der nach bestimmten Regeln aus Baumwolle oder Wolle hergestellt ist, und die Gebetsriemen.

Die Exkursion war sehr interessant und bedeutsam für das Verständnis dieser Weltreligion, die die ältere Schwester der jüngeren monotheistischen Religionen Christentum und Islam darstellt.

Anna Maria Wallner, StDin

Gymnasium Landau an der Isar