Menu
Seite wählen

Aus dem Archiv: Das Jornada-Projekt 1999-2002

Ein Bildungsprojekt für das neue Jahrtausend – Das Jornada-Projekt 1999-2002

Eines schönen Tages im Juli 1999 erschien ein Herr namens Kanthak im Büro des damaligen Schulleiters OStD Pyka und stellte sich als Beauftragter des deutschen Spendenkomitees der Hewlett-Packard GmbH vor. Er eröffnete OStD Pyka, dass seine Firma das Gymnasium Landau a. d. Isar für ein innovatives Projekt ausgesucht habe, nämlich die Erprobung ihrer Handheld-Computer zum Einsatz im Unterricht. Das Gymnasium Landau a. d. Isar sei seiner Firma aufgefallen wegen seiner Schul-Homepage und diverser Internet-Aktivitäten. Seine Firma werde der Schule ca. 100 handliche, tragbare Computer schenken, Voraussetzung aber sei, dass die Schule die nötige Infrastruktur schaffe, d. h. die Schule müsse mit WLAN ausgestattet werden, was damals eine ganz neuartige Sache war. Auch müssten die Lehrer zur tatkräftigen Mitarbeit gewonnen werden.

In einer großen Lehrerkonferenz wurde einige Tage später das Gerät dem gesamten Kollegium vorgestellt und die Möglichkeiten der Einführung diskutiert. Bei etlichen Kollegen überwog die Skepsis, vor allem bei denjenigen Kollegen, die bis dato dem Computer ablehnend gegenüberstanden. Andere hingegen befürchteten gar, man werde einem Hochstapler aufsitzen. Am Ende aber überwog die Erkenntnis, dass man die Möglichkeiten der modernen Technik durchaus erproben sollte.

In beispielloser Schnelligkeit wurde zu Beginn des neuen Schuljahres die Zustimmung des Kultusministeriums und vor allem die Zustimmung des Kreistages zur Finanzierung des Projektes eingeholt und so konnten bereits Anfang November über 80 Stück dieser Handhelds an die Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen ausgegeben werden. Auch die Lehrer in diesen Klassen erhielten jeweils ein Gerät, sodass am Ende insgesamt 130 Geräte von HP gespendet wurden. Dazu kamen ein kostspieliger Server und etliche Peripheriegeräte im Wert von schließlich insgesamt ca. 300000 DM. Wer würde bei einer solchen Spende Nein sagen? Aber auch der Landkreis musste tief in die Tasche greifen: ca. 100000 DM kostete die Umrüstung der Schule für den drahtlosen Internetempfang. Das alles ging für eine staatliche Einrichtung mit ungeahnter Schnelligkeit vor sich, sodass bereits kurz vor Weihnachten 1999 im Unterricht auf Informationen aus dem Internet zugegriffen werden konnte. Innerhalb eines halben Jahres hatte man dieses unerhörte Projekt zum Laufen gebracht und konnte stolz darauf verweisen, dass man weltweit neben Singapur und London zu den einzigen Schulen gehöre, die mit drahtlosem Internet-Anschluss im Unterricht online gingen. Ein Pilot-Projekt, das es zu diesem Zeitpunkt sonst nirgendwo in Deutschland gab.

Am 20. Januar 2000 wurde in einer großen Eröffnungsfeier im Beisein von Staatsminister Erwin Huber und zahlreichen prominenten Vertretern von Politik und Wirtschaft das Jornada-Projekt offiziell eröffnet. Die Medien berichteten ausführlich darüber und das Bayerische Fernsehen brachte sogar einen kurzen Filmbericht darüber im Abendprogramm.

Ein halbes Jahr später, im April 2000 präsentierte das Gymnasium Landau a. d. Isar in Augsburg das Jornada-Projekt auf dem zweitägigen Bildungskongress „Schulinnovation 2000“.  Eine ganze Klasse führte damals einem großen Publikum Unterricht mit tragbaren Computern vor und erregte damit sogar die Aufmerksamkeit der damaligen Kultusministerin Monika Hohlmeier, die kurze Zeit später sogar persönlich das Gymnasium Landau a. d. Isar besuchte.

Für diese Aktivitäten wurde das Gymnasium Landau a. d. Isar auf dem BayernOnline-Preis 2001 sogar als besonders innovative Schule ausgezeichnet.

Georg Haas (ehem. Lehrer für Englisch und Geschichte sowie Systembetreuer am Gymnasium Landau a. d. Isar)

Gymnasium Landau an der Isar